Groß war die Freude in der IGS Seevetal, dass in diesem Jahr Niakaté Bandiougou aus Mali die Schule besuchen konnte. Er kam mit Schülerinnen und Schüler des 8., 10., 11. und 12. Jahrgangs ins Gespräch und berichtete über die aktuelle Situation in seinem krisengeschüttelten Heimatland.
Seit vielen Jahren unterstützt die IGS Seevetal mit dem Verein Baobab – Schüler für Afrika e.V., der vor vielen Jahren von der Realschule Hittfeld gegründet wurde, die Arbeit des Solisa Freundeskreis e.V.. Solisa ist ein deutscher Projektträger der Entwicklungshilfe in den südlichen Regionen Malis, die durch große Entwicklungshilfeträger nicht erreicht werden. Der Freundeskreis arbeitet eng mit der Nichtregierungsorganisation SOLISA ONG Solidarität für den Sahel mit Sitz in Bamako zusammen, deren Geschäftsführer Agrarwissenschaftler und Ökonom Niakaté Bandiougou ist. Er wurde begleitet von Annette Giesen, die im März in Mali war, um sich über den Stand der geförderten Projekte vor Ort zu informieren. Sie berichtete von ihrem Besuch und zeigte viele eindrucksvolle Bilder aus den 12 Projektdörfern.
Ziel der aktuellen Projekte ist die Förderung der Ernährungssicherung aus eigener Kraft und Aufbau dörflicher Gemeinwohlstrukturen zur Stabilisierung der dörflichen ZivilgesellschaftRund 3.700 Haushalte (30.000 Menschen) in den 12 Projektdörfern sollen am Ende des Projektes in der Lage sein, auch in Dürreperioden, anhand gemeinschaftlicher, dörflicher Eigenbetriebe, ohne fremde Unterstützung, ihre Ernährung zu sichern. Besonders im Fokus steht dabei, eine effizientere Landwirtschaft unter der Berücksichtigung nachhaltiger Bodenbewirtschaftung zu betreiben, Ernteprodukte im Dorf direkt zu verarbeiten, gesichert gegen Schädlinge zu lagern - sowohl direkt im Dorf als auch diese durch verkürzte Transportwege in besserer Qualität auf regionalen Märkten zu verkaufen.
Gefördert wird die dörfliche Infrastruktur durch den Bau von Schulen, Gesundheitszentren, Nähzentren für Frauen, gemeinschaftlichen Getreidespeichern, Brunnen und Gärten. Die Unterstützung einzelner Personen oder ausschließlich einer ethnischen Gruppierung im Dorf ist ausgeschlossen. Von Projekten soll immer die gesamte dörfliche Bevölkerung profitieren. Durch die Stärkung der Dorfgemeinschaft erhofft man sich, eine starke Gemeinschaft zu schaffen, die weniger anfällig für die Einflüsse der Terrororganisationen im Land ist.
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte die Schülerschaft die Berichte und kam im Anschluss in ein angeregtes Gespräch mit dem Besuch. Besonders interessiert zeigten sich die Jugendlichen dabei zum einen an den Beweggründen Niakatés für seine Arbeit, die Kriterien für die Auswahl der Dörfer, die den ersten Schritt der Kontaktaufnahme gehen müssen und sich zur aktiven Mitarbeit verpflichten und der dreijährigen Begleitung der Projekte durch die SOLISA. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die aktuelle Lage in Mali, dem politischen System, dem Militär und den Traditionen, die sich im terrorgeschüttelten Norden deutlich von der im Süden unterscheidet. Trotzdem ist die Neutralität der Organisation SOLISA von besonderer Bedeutung für ein weiteres Gelingen und die Akzeptanz der Projekte, die den Einfluss des Terrors zu verhindern versuchen, Gemeinschaft schaffen und das Leben in Mali langfristig zu einer positiven Perspektive verhelfen sollen.